Gefangen in der kleinen Wohnung wandelt sich im Laufe des Abends die anfänglich nervös-gereizte Spannung in überraschender Weise: So fremd sich die beiden sind und bleiben begegnen sie sich in einer gemeinsamen Leidenschaft: der französischen Sprache.
Mit einer erfrischenden Mischung aus Spannung, Witz und Ernsthaftigkeit erzählt die Geschichte von der Fremdheit, die zwischen einer Frau und einem Mann besteht, die in gegenseitige Abhängigkeit geraten sind; von Tricks und Machtspielen; von den Versuchen, den Anderen für die eigenen Bedürfnisse zurechtzubiegen; vom Wechselspiel zwischen Täter und Opfer. Wer ist - und wie - Täter und wer macht - und wie - den Anderen dazu? Das sind die Fragen, die das Stück gleichermaßen spannend und unterhaltsam machen.
Die beiden Darsteller sind Schauspielkollegen einer jungen Bühne aus Berlin.
Murray Schisgals Komödie für zwei Personen "Der Tiger" wurde nach unseren Recherchen erst einmal in Deutschland aufgeführt. Der Einakter von siebzig Minuten spielt in einer kleinen Einzimmerwohnung im New York der sechziger Jahre. Ben, ebenso einsam wie schrullig, geht tagsüber seinem tristen Job als Postbote nach. Nachts setzt er sich mit den Werken von Schopenhauer und Nietzsche auseinander. Er fühlt sich zum Professor der Philosophie berufen, hat aber einfach nie die nötigen Prüfungen an der Universität bestanden. So beschließt er eines Abends, sich eine Frau zu entführen, die ihm zuhören muss. Er überfällt Gloria auf der Straße, fesselt und bringt sie in seine Wohnung. Gloria ist eine anständige Frau, verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Einen Abend in der Woche gestattet ihr der Ehemann eine Partie Bridge mit Studienfreundinnen.