Der namenlose "Er" versteht sich als junger Dichter: ein durchaus empfindsamer Mensch, mit dem leicht obsessiven Hobby, sich in seiner Einzimmerwohnung heimlich als Leatherface zu verkleiden, Videos wie das "Texas Chainsaw Massacre" anzuschauen und seine erste eigene Kettensäge für einen tollen Fetisch zu halten. Gegenüber seiner Freundin, "Sie", die ihn eines Tages mit Ledermaske und blutbesudelter Schürze überrascht, betont er immer wieder, es sei "alles nur ein Spiel".
Und als Spieler fühlt er sich einzig stark - im Leben scheint er eine dünnere Figur abzugeben.

Ein Stück um Liebe und Gewalt, Selbstverleumdung und Egosimus, Realitätsflucht und Angst und auch einem bißchen tiefere Wahrheit.

Helmut Krausser, geboren 1964 in Esslingen, seßhaft und schreibend in Gilching bei München, Filmfan, Ex-Statist an der Münchner Staatsoper, Ex-Student der Archäologie und Autor von Romanen wie "Könige über dem Ozean", "Melodien" und der Erzählungen "Die Zerstörung der europäischen Städte". "Lederfresse" ist das erste Theaterstück Kraussers, im Herbst 1993 in zwei Nächten geschrieben und 1994 erfolgreich im TiK (Theater in der Kunsthalle) des Thalia-Theater in Hamburg uraufgeführt.